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Red Dead Redemption 2 und Bloodborne haben unerwartet etwas gemeinsam. Der GTA-Schöpfer weist auf die Quelle der Glaubwürdigkeit in offenen Welten hin

Red Dead Redemption 2 and Bloodborne unexpectedly have something in common. GTA creator points to the source of credibility in open worlds, image source: Rockstar Games / Frogwares.

Dan Houser, einer der Mitbegründer von Rockstar Games und Hauptautor der Serien GTA und Red Dead Redemption, teilte in einem Interview mit The Guardian mit, dass er bei der Arbeit an einem der größten Hits des Studios eine ziemlich unerwartete Leseliste verwendet habe. Es stellt sich heraus, dass die Atmosphäre von Red Dead Redemption 2 sowohl von Filmen über den Wilden Westen als auch von der viktorianischen Literatur (1837–1901) geprägt wurde. Natürlich sind diese Inspirationen nicht wie bei Bloodborne auf den ersten Blick erkennbar, aber sie verbinden beide Projekte irgendwie miteinander.

Houser gab zu, dass er sich bei der Entwicklung von RDR2 intensiv mit klassischen Romanen aus der viktorianischen Zeit beschäftigte. Er hörte sie sich jeden Tag auf dem Weg ins Büro in Form von Hörbüchern an und eignete sich dabei den Stil und die Erzähltechniken an, die für Autoren wie George Eliot oder den Schöpfer von Sherlock Holmes, Arthur Conan Doyle, charakteristisch sind.

Dafür habe ich mich auf viktorianische Romane gefreut [to create RDR2]. Ich habe mir das Hörbuch von Middlemarch angehört [by George Eliot, who was actually Mary Ann Evans]. „Ich habe es geliebt“, erklärte er.

Laut Houser hat eine solche Lektüre dazu beigetragen, der Handlung des Spiels einen eher „romanhaften“ Charakter zu verleihen – er wollte, dass die Erzählung reichhaltiger, vielschichtiger und tief in der Welt von Red Dead Redemption 2 verwurzelt ist.

Dickens und offene Welten – überraschend nah beieinander

RDR2 ist nicht nur aus literarischen Inspirationen entstanden – zumindest nicht absichtlich. Houser erwähnte eine Situation während der Werbetour für Grand Theft Auto IV, als ein Journalist die Serie mit den Werken von Dickens verglich. Zuerst dachte er, es sei nur ein überzogenes Kompliment, aber schließlich wurde ihm klar, dass beiden Welten, auch wenn sie aus völlig unterschiedlichen Medien stammen, eine ähnliche Idee zugrunde liegt: Sie zeigen die Gesellschaft in all ihren Schichten, mit unterschiedlichen Charakteren und Beziehungen.

Wenn man sich Dickens, Zola, Tolstoi oder einen dieser Autoren anschaut, hat man das Gefühl, dass die ganze Welt da ist – das ist es, was man in Open-World-Spielen erreichen möchte. Es ist ein verdrehtes Prisma, eine Gesellschaft zu betrachten, die auf die eine oder andere Weise interessant ist.

Der Entwickler wies auch darauf hin, dass Bücher eine „erweiterte Erzählung“ haben – ähnlich wie Spiele, deren Nebenquests und Handlungsstränge über die offene Welt verstreut sind. Der Schöpfer wies auch darauf hin, dass die klassische Literatur aus dieser Zeit einen starken Sinn für „Körperlichkeit“ betont und sich auf den Fluss der Ereignisse und die reale Präsenz der Charaktere im Raum konzentriert, was perfekt zu Videospielen passt.

Housers aktuelle Interviews sind Teil der Werbetour für das Buch A Better Paradise. In früheren Gesprächen verriet der Gründer von Absurd Ventures, was bei der Entstehung von Red Dead Redemption 2 passierte. Er sprach auch darüber, dass die US-Behörden Rockstar damals nicht besonders mochten, als GTA für Aufsehen sorgte, und er äußerte seine Gedanken darüber, wohin sich die KI entwickeln wird.

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