Vor einigen Jahren war das Steam Next Fest ein Event, das bisher unbekannte Perlen der Indie-Szene an die Spitze bringen konnte. Dort entdeckten Spieler erstmals Spiele wie Dave the Diver, Slay the Spire und Dredge – Spiele, die als kleine Projekte begannen und später zu Steam-Hits wurden.
Die diesjährige Oktoberveranstaltung machte jedoch einen besorgniserregenden Trend deutlich, der sich zunehmend auf die Indie-Creator-Szene auswirkt.
Laut TechRaptor offenbarten 504 Demos vom diesjährigen Steam Next Fest – etwa 17 % aller auf der Veranstaltung präsentierten Spiele – den Einsatz generativer künstlicher Intelligenz in ihrem Entwicklungsprozess.
Valve verlangt von den Entwicklern, in diesem Bereich vollständige Transparenz zu wahren, was bedeutet, dass in jedem Titel angegeben werden muss, in welchem Umfang KI eingesetzt wurde. Die Analyse zeigt, dass die Macher es nicht nur für Marketingzwecke nutzten, sondern auch für Konzeptzeichnungen, Musik, Soundeffekte, Übersetzungen, Codierung und sogar das Schreiben von Skripten und Dialogen.
Cloudheim steht ganz oben auf der Liste – allerdings mit Vorbehalten
Der beliebteste Titel, der den Einsatz von KI zugab, war Cloudheim – ein Actionspiel mit RPG-Elementen, das in die Top 50 der am häufigsten gespielten Demos während des Festivals aufgenommen wurde. Die Entwickler von Noodle Cat Games haben offen gesagt, dass sie generative KI verwenden, aber sie haben deutlich gemacht, dass dies nur der internen Kommunikation und Teamunterstützung dient und nicht dem Ersatz von Mitarbeitern dient.
In einer auf der Steam-Seite des Spiels veröffentlichten Erklärung stellte das Studio fest:
Es wurden keine Menschen durch KI ersetzt. Dazu gehören Künstler und Ingenieure in unserem Team, Synchronsprecher, Lokalisierung oder andere Rollen.
Stimmen ohne Seele
Bei größeren Projekten wird das Problem noch deutlicher. Embark Studio, bekannt für The Finals, gab offen zu, dass es in diesem Spiel Synchronsprecher durch generative Modelle ersetzt hat. Jetzt scheinen ähnliche Praktiken in seinem neuen Spiel Arc Raiders zurückzukehren.
Auf der Steam-Seite des Spiels gibt es eine ziemlich vage Aussage, dass die Entwickler KI eingesetzt hätten, um „bei der Erstellung von Inhalten zu helfen“. Fans weisen bereits darauf hin, dass die Dialoge unnatürlich klingen, was auf die Verwendung synthetischer Stimmen schließen lässt.
Es handelt sich nicht um einen Einzelfall. In letzter Zeit nutzen immer mehr Teams generative Tools, ohne es den Spielern zu sagen, und geben es erst zu, wenn sie erwischt werden. Dies war bei The Alters von 11 Bit Studios der Fall, das den Einsatz von KI erst nach Kritik zugab. Es ist jedoch zu beachten, dass der Umfang der Nutzung dort zwar spürbar, aber minimal war.
Gemeinschaft reagiert
Auf Reddit entbrannte unter einem Beitrag zu dem Bericht eine hitzige Debatte. In den Kommentaren äußerten die Spieler ihre Enttäuschung über das jüngste Steam Next Fest. Darüber hinaus gaben viele Nutzer zu, dass es immer schwieriger werde, wertvolle Indie-Titel auf der Plattform von Valve zu finden. Um ein Juwel zu entdecken, müssen wir daher Hunderte von Schrottprojekten durchforsten. Das war schon immer so, aber die KI-Entwickler machen es noch schwieriger.
In der Diskussion gab es auch Stimmen, die den sinnvollen Einsatz von KI in der Spieleentwicklung verteidigten:
Nicht alles mit KI-generierten Inhalten ist Müll, da die KI-Inhalte möglicherweise nur als Grundlage oder zum Füllen einiger Lücken verwendet werden, deren Vorhandensein andernfalls unkritisch wäre. Oder vielleicht die Sprachausgabe zu einem Indie-Spiel hinzufügen, das man sich sonst einfach nicht leisten könnte, wenn man bedenkt, dass es wiederum sorgfältig überarbeitet wurde und nicht nur Text einspeist, sondern auch Audio erhält und es in das Spiel einfügt.
Ein anderer Kommentator wies darauf hin, dass die Technologie das größte Problem, mit dem YouTuber konfrontiert sind, nicht wirklich löst:
KI wird als Werkzeug zur Beschleunigung der Spieleentwicklung verkauft … aber das Problem ist, dass man von Anfang an eine gute Vorstellung von seinem Spiel haben sollte. Andernfalls übernimmt die KI die Seele, das „Gefühl“ des Spiels, bis es nur noch … „Inhalt“ gibt.
Die Diskussion über die Flut an KI-generierten Spielen fiel mit einer Analyse der Gamalytic-Gruppe zusammen, die von Artur Smiarowski, dem Entwickler von Soulash, hervorgehoben wurde.
